Stefanie Seufert, blind (1, magenta - green), 2011
, Fotogramm auf Diafilm, Pigmentdruck, Edition 3/5 + 2 AP, 87 x 72 cm
Sammlung Kollitsch
Der Name der Serie „blind“ erscheint angesichts der Leichtigkeit, Transparenz und Farbigkeit der Bildkompositionen zunächst irritierend, doch ist der Titel dem Bildentstehungsprozess in der Dunkelheit des Fotolabors geschuldet. Die Fotogramme auf Diafilm sind das Ergebnis experimenteller Entstehungsprozesse, deren Ausgang zunächst ungewiss ist. In einer umfassenden Dunkelkammerarbeit werden Formen und Farben immer wieder überlagert, gefaltet, verschoben und unterschiedlich lange belichtet. Es entsteht eine zarte Bildkonstruktion in abstrakter Bildsprache, in der sich die Vielschichtigkeit des Herstellungsprozesses erahnen lässt.
Stefanie Seufert, Towers, Option II, Dark Aubergine, 2016
, Fotogramm, Farbfotopapier, vor der Belichtung gefaltet, 180 x 35 x 35 cm
Courtesy die Künstlerin und Laura Mars Gallery, Berlin
Großformatige Fotopapiere, die in der Dunkelkammer immer wieder neu gefaltet und belichtet werden, überschreiten schließlich die Grenze zur Skulptur und Architektur. Geschichtete und sich überlagernde Spuren verschiedener fotografischer Prozesse erzeugen eine spezifische Materialität, die Seufert in ihren Serien durchdekliniert und nun auch in den Raum hinein erweitert. Fragil, in seltsamer Weise monumental und sich selbst merkwürdig fremd, entspringen sie einer Faltung des Bildes, das nun einen Raum einnimmt, einen Raum umschließt und einschließt und die Vorstellung eines (Innen-)Raumes der Bilder selbst suggeriert.
– Reinhard Braun