Dorothee Golz, Corona Isolation (Lebensentwurf 2021), 2021
, Stahl, Polyesterlaminat, Bronze, 106 x 100 x 80 cm
Courtesy die Künstlerin
Die „Lebensentwürfe“ von Dorothee Golz zeigen oftmals gedeckte Tische mit Stühlen, Tassen und Besteck, die teilweise miteinander verwachsen sind und die Betrachter*innen mit zwischenmenschlichen Beziehungen, dem Lebenskonzept und der eigenen Individualität konfrontieren. Die Umrisse der Tische und Stühle sind dabei nur als Rahmen anskizziert und werden von dünnen, verschweißten Eisenstangen geformt. In den Linien wird auch die Leidenschaft der Künstlerin für die Zeichnung sichtbar, die sie damit in die skulpturale Ebene transferiert. Auch im vorliegenden Lebensentwurf mit nur einem Tisch und einem Stuhl ist die Beziehungsebene präsent. Die Leere und Einsamkeit während der „Corona Isolation“ werden trotz oder vielmehr durch die skizzenhafte Fragilität der Skulptur eindringlich und aussagekräftig wiedergegeben.
Dorothee Golz, PX3307, 2016
, Acrylgips, pigmentierte Farbe, 21,5 x 21,5 x 7 cm
Sammlung Kollitsch
Die Skulpturen der 1989 von Dorothee Golz begonnenen und seitdem fortlaufenden PX-Serie sind von Gegenständen und Gebrauchsobjekten aus dem Umfeld der Künstlerin inspiriert, aus deren ausgewählten Merkmalen oder Versatzstücken wieder neue Objekte entstehen. Eigenschaften wie Oberflächengestaltung, Farbgebung oder auch Haptik einer vorangegangenen skulpturalen Generation werden mit den Eigenschaften einer nachfolgenden Generation kombiniert, wodurch sich die Skulpturen der PX-Serie von Generation zu Generation weiterentwickeln. Dorothee Golz sieht darin eine Art evolutionären Prozess, der in Analogie zur menschlichen Genetik und den Mendelschen Vererbungsregeln zu verstehen ist. Die komplexen „verwandtschaftlichen“ Verhältnisse der PX-Skulpturen können auf einem eigens dafür entwickelten Computerprogramm wie bei einem Stammbaum abgelesen werden.