Ulu Braun schafft als „kritischer neuer Romantiker“ (Hajo Schiff, taz, 2010) mit seinen Collagen neue Welten. Er tut dies vor allem im Medium Film/Video. In seinen wandgroßen Projektionen schwenken imaginäre Kameras durch bizarre virtuelle Welten, die an Videospiele erinnern und in denen sich viele kleine Dramolette abspielen. Was aber zuerst wie ein künstliches Paradies erscheint, wird durch verstörende Details zuverlässig gebrochen – Idyllisches wird immer wieder durch Katastrophales konterkariert.
Die konkreten Objekte Brauns sind diesen virtuellen Welten gleichsam entsprungen. Im Objekt Plankton hockt eine Chimäre aus Küken und öligem Garnelenschwanz auf blutgetränkten Bimssteinen: Süßes Kindchenschema trifft auf brutale Realität. Assoziationen zu Umweltverschmutzung und Gentechnik liegen nahe.
— Felix Kucher