Mit großer Präzision und handwerklichem Geschick widmet sich die Künstlerin dem starren und kalten Stahl als Ausgangsmaterial für ihre Skulpturen, den sie selbst walzt, verbiegt und formt und dessen Oberfläche sie durch verschiedene Techniken der Stahlbearbeitung behandelt und verfärbt. Zwinger (2019) erinnert an die Überreste eines Käfigs und evoziert durch die entstandene Leere der abwesenden Körper die Vorstellung von Macht und Befreiung, Zwang und Erlösung. Eine Symbolik, die sich auch in der Bearbeitung des Materials widerspiegelt, das sie nach ihren Vorstellungen bezwingt. Soziale Machtverhältnisse und stereotype Geschlechterzuschreibungen sind zentrale Themen der Künstlerin, die sich bei ihren massiven Stahlskulpturen auch durch ein ausgeklügeltes Stecksystem einzelner Teile gegenüber dem schweren Material emanzipiert und damit auch ihre physische Unabhängigkeit verdeutlicht.
Text: Magdalena Koschat