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Foto: Gernot Gleiss Foto: Gernot Gleiss Anna Jermolaewa, Singles Party, 2003
, Videoperformance, 15 min
Courtesy die Künstlerin

Die Arbeiten von Anna Jermolaewa sind oft lakonisch und direkt aus dem Alltag gegriffen. Jermolaewa selbst bezeichnet sich als Realistin und kann in oft banalen Gegenständen oder Details soziale oder politische Prozesse aufzeigen. Auch persönliche Erfahrungen spielen dabei eine Rolle, wie in der Videoarbeit Singles Party aus dem Jahr 2003. Ist es für Singles bisweilen schwer, jemanden kennenzulernen, hat sich Jermolaewa, die zu der Zeit auch Single war, ein Spiel für eine Singles Party ausgedacht: Man tanzt zu zweit, während man versucht, gemeinsam eine Orange zu halten, ohne dabei die Hände zu benutzen. Das Video zeigt die Party mit den entsprechenden Versuchen, zu der die Künstlerin ein paar Singles und einen DJ in ihr Atelier eingeladen hatte. Später stellte sich heraus, dass zwei Langzeitbeziehungen und mehrere Affären das Resultat dieses Abends waren.

Text: Susanne Neuburger

Foto: Gernot Gleiss Foto: Gernot Gleiss Anna Jermolaewa, Persönlichkeitsprofile, 2012
, 2-teilige Serie, Druckerfarbe auf Papier, 29,7 x 21 cm
Courtesy die Künstlerin

Eine Beurteilung der Schule von 1988 und ein Protokoll einer Einschätzung von Parship sind die beiden Dokumente, die Anna Jermolaewa hier lakonisch gegenüberstellt. Das erste stammt aus ihrer Schulzeit in der Sowjetunion und wurde von einem Sekretär der Komsomol Organisation der Schule verfasst. Darin heißt es etwa: „Sie besitzt gute Fähigkeiten, lernt aber nicht im vollen Umfang. Zum jetzigen Zeitpunkt unterhält sie gute Beziehungen zu den Klassenkameraden, obwohl Züge des Egoismus und des Maximalismus stark in ihr ausgeprägt sind. Sie ist emotional, leicht reizbar und zeigt zuweilen Anmaßung im Gespräch mit Älteren.“ Mehr als zwei Jahrzehnte später steht in der Beurteilung von Parship: „Männer haben einen im Durchschnitt etwas geringeren Willen als Sie, an die Lösung von Aufgaben pragmatisch (am Ergebnis ausgerichtet) heranzugehen. Mit ein ganz wenig mehr Fantasie würden Sie dem Wunsch der meisten Männer noch mehr entsprechen“.

Text: Susanne Neuburger

Foto: Gernot Gleiss Foto: Gernot Gleiss Anna Jermolaewa, Ribs, 2023
, Röntgenbilder, Leuchtkasten, 111 x 45 x 11 cm
Sammlung Kollitsch

Anna Jermolaewa, die als russische Dissidentin 1989 nach Österreich kam, setzt sich in ihrem Werk vielfach mit der Geschichte der Sowjetunion auseinander, die sie gleichermaßen scharfsinnig wie humorvoll kommentiert. In Ribs sehen wir Leuchtpulte mit Röntgenbildern, die die Form von Schallplatten haben und auch als solche fungierten. Mit ihrem spitzfindigen Blick auf die Kultur der Sowjetunion hat Anna Jermolaewa in Erfahrung gebracht, wie das Verbot, westliche Popmusik zu hören, damals umgangen werden konnte. Geschickte Tontechniker*innen hatten eine Alternative entwickelt, indem sie die Musik auf von Spitälern weggeworfene Röntgenbilder kopierten, die auf Plattenspielern abgespielt werden konnten. Als Tonträger waren diese nicht verdächtig und wurden unter den Namen „Ribs“ im Sinne von Rippen oder Knochen bis zum Aufkommen der Audiokassetten gehandelt. Jermolaewas Sammlung stellt heute auch ein wichtiges historisches Dokument dar.

Text: Susanne Neuburger

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