Korbinian Aigner, genannt der "Apfelpfarrer", war Priester und Experte für Obstbau mit Schwerpunkt Apfelanbau. Aufgrund seiner regimekritischen Äußerungen kam er 1941 ins KZ Dachau, wo es ihm gelang, als Zwangsarbeiter in der Landwirtschaft zwischen den Baracken neue Apfelsorten zu züchten, die er KZ 1, KZ 2 usw. nannte. Daneben zeichnete er unermüdlich verschiedene Sorten. In Erinnerung an Aigner pflanzte der amerikanische Konzeptkünstler Jimmie Durham im Rahmen seines Beitrags zur documenta 13 (Kassel, 2012) einen Apfelbaum der Korbinian-Sorte KZ 3 in der Kasseler Parkaue. Angeregt durch diese Aktion und in Gedenken an seinen Urgroßvater, der ebenfalls in Dachau inhaftiert war – beide Männer überlebten – hat sich Dietmar Franz mit den Skizzen Aigners beschäftigt und einige seiner "Apfelporträts" zeichnerisch neu umgesetzt. Seitdem zeichnet er Apfel um Apfel.
— Felix Kucher