Jakob Gasteiger, o.T., 2017
, Acryl auf Leinwand, 100 x 80 cm
Courtesy der Künstler und Artemons Contemporary Wien
Jakob Gasteiger entwickelte in den 1980er Jahren in seiner künstlerischen Auseinandersetzung entgegen der Strömung der Neuen Wilden ein eigenständiges Konzept, welches von der Radikalen Malerei und der Minimal Art geprägt ist und das er bis heute konsequent verfolgt und weiterentwickelt. In einem Interview von 1999 beschrieb Jakob Gasteiger seine Arbeit als eine Thematisierung von Malprozess und Malerei. Kunst sei für ihn Schaffung eines Systems von Handlungsabläufen, in denen Bilder ohne ikonografischen Anspruch entstünden. Seine wiederholte Tätigkeit des Farbauftrags und des Strukturierens des Materials Farbe würde sich jedem Bildinhalt verweigern.
Jakob Gasteiger, o.T., 2015
, Acryl auf Leinwand, 150 x 130 cm
Sammlung Kollitsch
Die umfangreichste Werkgruppe im Œuvre von Jakob Gasteiger umfasst Bilder, in denen der Umgang mit dem Material Farbe im Vordergrund steht und grafische Elemente den Bildaufbau dominieren. Der Künstler verteilt darin vorwiegend monochrome Acrylmasse mit einer selbst zugeschnittenen Kammspachtel aus Karton auf dem Bildträger, der durch die entstandenen Grate und Furchen horizontale, vertikale oder bogenhaft geschwungene Strukturen erhält und damit räumliche Tiefe erzeugt. Sein unbeirrtes Konzept der Wiederholung verleiht dieser Werkgruppe einen eigenen Rhythmus, indem Jakob Gasteiger die Fragestellung nach Material, Raum, Form und Farbe in unterschiedlichen Werkserien neu durchdekliniert.