Ulu Braun, Plankton (Detail), 2016
, verschiedene Materialien, 39 x 50 x 30 cm
Sammlung Kollitsch
Ulu Braun schafft als „kritischer neuer Romantiker“ (Hajo Schiff, taz, 2010) mit seinen Collagen neue Welten. Er tut dies vor allem im Medium Film/Video. In seinen wandgroßen Projektionen schwenken imaginäre Kameras durch bizarre virtuelle Welten, die an Videospiele erinnern und in denen sich viele kleine Dramolette abspielen. Was aber zuerst wie ein künstliches Paradies erscheint, wird durch verstörende Details zuverlässig gebrochen – Idyllisches wird immer wieder durch Katastrophales konterkariert.
Die konkreten Objekte Brauns sind diesen virtuellen Welten gleichsam entsprungen. Im Objekt Plankton hockt eine Chimäre aus Küken und öligem Garnelenschwanz auf blutgetränkten Bimssteinen: Süßes Kindchenschema trifft auf brutale Realität. Assoziationen zu Umweltverschmutzung und Gentechnik liegen nahe.
— Felix Kucher
Ulu Braun, Jungle, 2009
, Collage, Mischtechnik auf Papier, 110 x 227 cm
Sammlung Kollitsch
Die Techniken der Collage sind wesentlicher Bestandteil der künstlerischen Arbeit Ulu Brauns. Er übertrug die Malerei in die Videokunst und hat das Genre der Videocollage entscheidend weiterentwickelt und geprägt. Bei seinen Objektcollagen kombiniert er nicht im Zusammenhang stehende Alltagsgegenstände wie Lebensmittel, Sportutensilien, Puppen, Tierköpfe oder andere Objekte aus verschiedenen Materialien zu wundersamen Arrangements, die surrealistische Parallelen zulassen. Seine „Objets trouvés“ entspringen den Themenkreisen Natur/Antinatur, Kolonialismus, Ur-Skulptur und archaischer Gestus.
— Magdalena Koschat