Eva Schlegel greift in der „Edition Salzburger Festspiele“ auf eine Serie von pornografischen Amateurfotografien aus den 1960er Jahren zurück, die sie auf Dias in einer Problemstoffsammelstelle gefunden hat und die auch Teil einiger ihrer Blei- und Lackarbeiten sind. Mit einem feministisch geprägten Blick stellt die Künstlerin die pornografische Abbildung in den Mittelpunkt der Scene 1 (2013) und überlagert das Sujet mit einem verschwommenen Text, der durch seine Unschärfe nicht mehr lesbar ist und sich im Gegensatz zum gut erkennbaren Bild dem voyeuristischen Blick entzieht. Die Unkenntlichkeit der Schrift führt die Betrachter*innen an die Grenzen der Wahrnehmung und macht damit genau auf diese aufmerksam – trotz der schemenhaften Darstellung wird der Text aufgrund seines gegliederten Erscheinungsbildes noch als solcher wahrgenommen.
— Magdalena Koschat