Ines Doujak, Ohne Titel (Frau Bauer), 2002
, Farbfotografie, 157 x 122 cm
Courtesy die Künstlerin
In ihren Arbeiten untersucht Ines Doujak die Konstruktion und Rolle von normativen Stereotypen auch in Bezug auf Geschlechterrollen. In mehreren Projekten und Arbeiten setzt sie sich mit der Sichtbarkeit der alternden Frau in der heutigen Gesellschaft, ihrer Weiblichkeit, Sexualität und dem Prozess der körperlichen Veränderung auseinander. Im Jahr 2002 hatte Ines Doujak ihre erste Einzelausstellung „Vater Arsch“ in der Wiener Secession. Als Teil dieser Ausstellung nahm sie mit einem von ihr gestalteten Wagen an der Regenbogenparade teil. Gleich einer mächtigen Gallionsfigur montierte die Künstlerin am Kühler ihres Trucks die Fotografie Ohne Titel (Frau Bauer), die den konstruierten gesellschaftlichen Normen ein selbstbewusstes Zeichen entgegensetzt.
Ines Doujak, Ohne Titel, 2016
, Stahl, Papiermaché, Holz, 131 x 55 x 60 cm
Sammlung Kollitsch
In ihren Skulpturen, Collagen, Installationen, Fotografien, Filmen und Performances verarbeitet Ines Doujak Themen wie Kolonialismus, Rassisierungen, die Ausbeutung menschlicher und natürlicher Ressourcen oder auch Geschlechterrollen. Die Entstehung von Krankheiten, Pandemien und Seuchen ist seit Jahren ein zentrales Thema der Künstlerin. Diesem Themenkomplex verleiht sie in ihren Collagen und Skulpturen aus Pappmaché eine Stimme, indem sie durch Krankheit gezeichnete Körper darstellt.
Ines Doujak, Geistervölker, 2021
, Collage aus historischen Drucken von botanischen Wandtafeln und medizinischen Lehrbüchern, coloriert, 148 x 93 cm
Sammlung Kollitsch
Ines Doujak spürt den transkontinentalen Verflechtungen von Industrie, Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft nach und setzt sich mit deren negativen Auswirkungen auf das menschliche Individuum oder auf Völker auseinander. Schon lange Zeit vor der Corona Pandemie beschäftigte sich die Künstlerin mit der Verbreitung von Pandemien im Zusammenhang mit Handelsrouten. Unter dem Begriff Geistervölker, der Kulturen beschreibt, die aufgrund kaum erhaltener Spuren aus der Geschichte verschwunden sind, entwickelt sie Collagen, die aus Ausschnitten von botanischen und medizinischen Fachbüchern aus dem 19. Jahrhundert zusammengestellt sind. In ihnen verschmelzen menschliche Körper, die von ausgeprägten Hautkrankheiten wie Wucherungen, Ausschlägen und Pusteln gezeichnet sind, gemeinsam mit Flora und Fauna zu neuen Bildwelten.