Eva Schlegel, Ohne Titel (006), 2002-2003
, Lambdaprint, Edition 5, 205 x 105 cm
Sammlung Kollitsch
Eva Schlegel setzt in ihren fotografischen Arbeiten gezielt Unschärfe als gestalterisches Element ein. In ihren Frauenportraits werden Frauenbilder auf verschwommene Silhouetten ohne erkennbare Gesichtszüge reduziert, die sich durch die Unschärfe jeglicher Objektivierung entziehen. Die Künstlerin schickt damit die Betrachtenden beim Versuch, das Geheimnis hinter der Verschleierung zu enthüllen, in eine nur in ihnen allein innewohnende Welt der Fantasie und fordert damit den inneren Dialog und die Fähigkeit zur eigenen Vorstellungskraft heraus. Das Wesentliche bleibt jedoch verborgen. Trotz der Unmittelbarkeit der überlebensgroßen Darstellungen kann deren Unnahbarkeit nicht überwunden werden.
— Magdalena Koschat
Eva Schlegel, Scene 1 (Edition Salzburger Festspiele), 2013
, Druck auf Hahnemühle Bütten, Edition 3/5 + 1 AP, 58 x 40 cm
Sammlung Kollitsch
Eva Schlegel greift in der „Edition Salzburger Festspiele“ auf eine Serie von pornografischen Amateurfotografien aus den 1960er Jahren zurück, die sie auf Dias in einer Problemstoffsammelstelle gefunden hat und die auch Teil einiger ihrer Blei- und Lackarbeiten sind. Mit einem feministisch geprägten Blick stellt die Künstlerin die pornografische Abbildung in den Mittelpunkt der Scene 1 (2013) und überlagert das Sujet mit einem verschwommenen Text, der durch seine Unschärfe nicht mehr lesbar ist und sich im Gegensatz zum gut erkennbaren Bild dem voyeuristischen Blick entzieht. Die Unkenntlichkeit der Schrift führt die Betrachter*innen an die Grenzen der Wahrnehmung und macht damit genau auf diese aufmerksam – trotz der schemenhaften Darstellung wird der Text aufgrund seines gegliederten Erscheinungsbildes noch als solcher wahrgenommen.
— Magdalena Koschat