Sissa Micheli, Objective Correlative - I Want to Be a Russian Chick, 2012/2013
, Pigmentdruck auf Büttenpapier \ 100 x 70 cm
Courtesy die Künstlerin und bäckerstrasse4, Wien
Sissa Micheli greift in ihrer Serie Objective Correlative den Begriff des "Objektiven Korrelats" auf, wie ihn T. S. Eliot (1888-1965) als literarischen Begriff prägte, als eine Verknüpfung von Objekten und Situationen, die in der Verbindung mit einer Kette von Ereignissen Emotionen ausdrücken. In ihren inszenierten Fotografien kombiniert Sissa Micheli verschiedene, nicht in einem Zusammenhang stehende Objekte zu einem visuellen Bedeutungskomplex, in dem sie einen situativen Kontext mit ästhetischer und semantischer Wirkung und Raum für Empfindungen erzeugt.
— Magdalena Koschat
Sissa Micheli, Objective Correlative - I Want to Be a Snale, 2012/2013
, Pigmentdruck auf Büttenpapier \ 100 x 70 cm
Courtesy die Künstlerin und bäckerstrasse4, Wien
Sissa Micheli, Objective Correlative - I Want to Be a Knight, 2012/2013
, Pigmentdruck auf Büttenpapier \ 100 x 70 cm
Courtesy die Künstlerin und bäckerstrasse4, Wien
Sissa Micheli, Reversed Parachutes, 2015
, Fotogramm auf Barytpapier, handgefertigtes fotografisches Unikat, 40 x 30 cm
Sammlung Kollitsch
Der erste Blick: Tentakel schweben aus einem quallenartigen Köper in allumfassender Dunkelheit. Doch das Auge täuscht, es ist keine Medusa, die Sissa Micheli mehrmals belichtet, entwickelt, gestoppt und fixiert hat. Das Objekt, dessen Konturen und Formen von den Fotogrammen einverleibt wurden, ist ein Fallschirm. Bei Sissa Michelis Serie „Reversed Parachutes“ wurde das Barytpapier, das sonst meist geglättet wird, in seiner ursprünglichen Gewelltheit belassen. Durch gezielte Kadragen scheint der Fallschirm wie in einem Taumel gefangen zu sein, wirft er doch, einer tanzenden Figur gleich, mit seinen Gliedmaßen um sich. Das in seiner Bewegung festgefrorene Barytpapier wirkt durch seine topographische Haptik wie eine Kartographie unserer in das Bild gelegten Wunschvorstellungen.
— Patrick Schabus
Sissa Micheli, Reversed Parachutes, 2015
, Fotogramm auf Barytpapier, handgefertigtes fotografisches Unikat, 40 x 30 cm
Sammlung Kollitsch
Sissa Micheli, Reversed Parachutes, 2015
, Fotogramm auf Barytpapier, handgefertigtes fotografisches Unikat, 40 x 30 cm
Sammlung Kollitsch
Sissa Micheli, Scenario of Metamorphosis II, 2021
, Archivfester Pigmentdruck, Edition 3 + 1 AP, 120 x 80 cm
Courtesy die Künstlerin
Sissa Micheli lässt sich in ihren neuen Arbeiten von der ins Unendliche gehenden Falte inspirieren, wie sie der französische Philosoph Gilles Deleuze in seinem Buch Die Falte: Leibniz und der Barock (1988) beschreibt. Mit fliegenden Kleidungsstücken erschafft sie faszinierende temporäre Skulpturen, die in einem sinnlich dynamischen Spiel das Flüchtige und Vergängliche feiern. Gleichzeitig versinnbildlichen die Arbeiten auch das Grundcharakteristikum der Fotografie, einen Augenblick festzuhalten und visuell einzufrieren, der für das menschliche Auge nicht wahrnehmbar ist, und ihm Bedeutung zu verleihen. Die vor Gesicht und Körper einer Gestalt inszenierten Textilen spielen mit dem Gegensatz von Verschleierung und Enthüllung, von Schutz und Schutzlosigkeit und zeigen einen in die Welt geworfenen, verletzlichen Menschen. Micheli begann mit dieser Bilderserie noch vor der Pandemie. Sie ist aktueller denn je.
— Günther Oberhollenzer
Sissa Micheli, Rocket World, 2020-2021
, Archivfester Pigmentdruck, Edition 1/3 + AP, 120 x 80 cm
Sammlung Kollitsch
Sissa Michelis jüngste Arbeiten sind von Landschaftsontologie und Wissenschaftsverständnis gekennzeichnet, die im direkten Zusammenhang mit relevanten Themen unserer Zeit stehen. Die Künstlerin übersetzt ihre Realitätsbetrachtungen in eine metaphorische Form, um die Grenzen unseres funktionierenden Systems aufzuweisen und um eine kritische Analyse unserer Gesellschaft zu ermöglichen. In Rocket World (2020-2021), einem schwarzverkohlten, rauchenden Globus verdichtet Micheli nicht nur das Thema des Klimawandels, sondern auch die Gefahr der verheerenden Kriege, die sich in der Welt abspielen. Diese Arbeit fungiert als Mahnmal für die Achtsamkeit gegenüber unserer Umwelt und als Weg zum Frieden. Sie ist ein Signal, eine Botschaft, die die Künstlerin in die Welt hinausträgt.
— Sissa Micheli
Sissa Micheli, A Mountain Phenomenon, 2014/2016
, Archivfester Pigmentdruck, Edition 3/3 + AP, 90 x 63 cm
Sammlung Kollitsch
Sissa Michelis Arbeiten beschäftigen sich mit bedeutenden Themen unserer Zeit, die in Zusammenhang mit Landschaftsontologie und Wissenschaftsverständnis stehen. Die Künstlerin bedient sich einer metaphorischen Bildsprache, um die Grenzen unseres natürlichen Habitats aufzuweisen und um eine kritische Analyse unserer Gesellschaft vorzunehmen. In A Mountain Phenomenon, einem aus einer 1964 von der NASA entwickelten Rettungsdecke gebauten Eisberg, verdichtet Sissa Micheli die Problematik des Klimawandels und der damit in Zusammenhang stehenden Gletscherschmelze in Form einer Fotografie. Die Arbeit fungiert als Mahnmal für die Achtsamkeit gegenüber unserem ökologischen Lebensraum. – Sissa Micheli
Sissa Micheli, Silver Mountain, 2016–2021
, Porzellan, Platinglasur, Edition 24/50, 25/50, 9,5 x 9 cm, 13 x 14 cm
Sammlung Kollitsch
Die Serie Silver Mountains ist das Epitom der österreichischen Berge. Sie verdichtet das gesamte Gebirgsspektrum zu einem Miniaturobjekt. Der Fokus liegt hierbei auf der herausragenden Rolle der österreichischen Berge, die dem Land Reichtum gebracht haben. Dem Tourismus und Skisport verdanken wir den Wirtschaftsaufschwung in den Bergregionen Österreichs. Jedoch gilt es auch, den ökologischen Lebensraum zu schützen. Die silberne Veredelung der Objekte soll uns an die Besonderheit des Naturwelterbes erinnern.
— Sissa Micheli