Mit täuschender Ähnlichkeit hat Zhanna Kadyrova das typisch ukrainische Palianytsia, ein Brotlaib aus Weißmehl, aus Steinen nachgebildet. Durch Schleifen und Formen entstehen Brote, die sie im westukrainischen Karpatenvorland, wo sie nach Beginn des Krieges mit ihrer Community lebte, in einem Flussbett gesammelt. „Palianytsia“, im Ukrainischen паляниця, im Deutschen besser transkribiert mit „Paljanizja“, sprechen Russ*innen und Ukrainer*innen verschieden aus, beziehungsweise ist es für Russ*innen schwer auszusprechen, wodurch es zu einem Kennwort zur Unterscheidung von Freund und Feind geworden ist. Für Kadryrova ist „Palianytisa“ seit Kriegsbeginn mittlerweile ein großes, in Ausstellungen – wie anlässlich der letzten Biennale in Venedig 2022 – eingebundenes Projekt geworden. Die Brote werden an diesen Orten verkauft, um den Erlös Organisationen, Kolleg*innen und Freund*innen in Kiew zur Verfügung stellen zu können.
Text: Susanne Neuburger