Dorothee Golz, Corona Isolation (Lebensentwurf 2021), 2021
, Stahl, Polyesterlaminat, Bronze, 106 x 100 x 80 cm
Courtesy die Künstlerin
Die „Lebensentwürfe“ von Dorothee Golz zeigen oftmals gedeckte Tische mit Stühlen, Tassen und Besteck, die teilweise miteinander verwachsen sind und die Betrachter*innen mit zwischenmenschlichen Beziehungen, dem Lebenskonzept und der eigenen Individualität konfrontieren. Die Umrisse der Tische und Stühle sind dabei nur als Rahmen anskizziert und werden von dünnen, verschweißten Eisenstangen geformt. In den Linien wird auch die Leidenschaft der Künstlerin für die Zeichnung sichtbar, die sie damit in die skulpturale Ebene transferiert. Auch im vorliegenden Lebensentwurf mit nur einem Tisch und einem Stuhl ist die Beziehungsebene präsent. Die Leere und Einsamkeit während der „Corona Isolation“ werden trotz oder vielmehr durch die skizzenhafte Fragilität der Skulptur eindringlich und aussagekräftig wiedergegeben.
— Magdalena Koschat
Dorothee Golz, Granduca, 2013
, C-Print, 66 x 44 cm
Courtesy die Künstlerin
In Granduca nimmt das historisch definierte Schönheitsideal Marias, wie es die berühmte Madonna von Raphael verkörpert, eine neue Gestalt an. Mit akribisch geplanten Details im Bildaufbau positioniert Dorothee Golz ihre Neuinterpretation vor einer Kopie des originalen Madonnenbildes, die sie wie ein Schein umgibt und ihr eine neue ikonische Ästhetik verleiht.
— Magdalena Koschat
Dorothee Golz, Holbein vor Cy Twombly, 2010
, C-Print, 145 x 120 cm
Courtesy die Künstlerin
In ihren "Digitalen Gemälden" greift die Künstlerin auf klassische Portraits der Alten Meister zurück. Sie transferiert die historischen Gesichter in ihre arrangierten Fotografien und setzt sie in einen modernen Kontext. So tritt ein junger Mann, der 1533 von Hans Holbein d. J. portraitiert wurde, als modebewusster Ausstellungsbesucher in Erscheinung und wird der abstrakt-gestischen zeitgenössischen Malerei Cy Twomblys gegenübergestellt.
— Magdalena Koschat
Dorothee Golz, Junge Männer vor Cy Twombly, 2010
, C-Print, 145 x 120 cm
Courtesy die Künstlerin
Dorothee Golz, Madonna mit den weißen Federn, 2011
, C-Print, Diasec, 130 x 98 cm
Sammlung Kollitsch
Der Blick der Madonna ist nach unten gerichtet, der Kopf geneigt, ihre Körperhaltung anmutig. Die zarten Hände umfassen mit mütterlichem Gestus jedoch nicht das Jesuskind, sondern verweilen in einem Designerkleid. Im Kontrast der modischen Darstellung zur madonnenhaften Symbolik wird die Frage nach dem Rollenbild der Frau in der Gesellschaft deutlich, mit der sich die Künstlerin in ihren Digitalen Gemälden auseinandersetzt.
— Magdalena Koschat
Dorothee Golz, Prada-Girl, 2012
, C-Print, Diasec, 130 x 102 cm
Sammlung Kollitsch
Prada-Girl (2012) stammt aus der Werkserie der "Digitalen Gemälde" von Dorothee Golz, in der sie auf Portraits alter Meister zurückgreift und die gemalten Gesichter von damals mit großer Akribie in ihre zeitgenössischen Fotografien transferiert. Inspiriert vom historisch geprägten Blick auf die Frauenrolle und der heutigen medialen Präsentation von Frauen spielt die Künstlerin mit den Klischees der jeweiligen Zeit und inszeniert in dieser Bildkomposition das von Petrus Christus um 1470 gemalte Bildnis einer jungen Dame als Prada-Girl im edlen Minikleid und mit hochwertigen Accessoires vor einem rustikalen Hintergrund. Der stolze, unbeugsame Blick der feinen Erscheinung erhebt sich dabei symbolträchtig über alle Zwänge der Zeitreisenden.
— Magdalena Koschat
Dorothee Golz, PX3307, 2016
, Acrylgips, pigmentierte Farbe, 21,5 x 21,5 x 7 cm
Sammlung Kollitsch
Die Skulpturen der 1989 von Dorothee Golz begonnenen und seitdem fortlaufenden PX-Serie sind von Gegenständen und Gebrauchsobjekten aus dem Umfeld der Künstlerin inspiriert, aus deren ausgewählten Merkmalen oder Versatzstücken wieder neue Objekte entstehen. Eigenschaften wie Oberflächengestaltung, Farbgebung oder auch Haptik einer vorangegangenen skulpturalen Generation werden mit den Eigenschaften einer nachfolgenden Generation kombiniert, wodurch sich die Skulpturen der PX-Serie von Generation zu Generation weiterentwickeln. Dorothee Golz sieht darin eine Art evolutionären Prozess, der in Analogie zur menschlichen Genetik und den Mendelschen Vererbungsregeln zu verstehen ist. Die komplexen „verwandtschaftlichen“ Verhältnisse der PX-Skulpturen können auf einem eigens dafür entwickelten Computerprogramm wie bei einem Stammbaum abgelesen werden.
— Magdalena Koschat
Dorothee Golz, PX3906, 2012
, Acrylgips, pigmentierte Farbe, 13 x 13 x 8 cm
Sammlung Kollitsch
Dorothee Golz, PX2411, 2016
, Acrylgips, 16 x 16 x 7,5 cm
Sammlung Kollitsch
Dorothee Golz, PX2303, 2016
, Acrylgips, pigmentiert, 25 x 25 x 12,5 cm
Sammlung Kollitsch
Dorothee Golz, PX1407, 2016
, Acrylgips, pigmentiert, Glaslinse, 30,5 x 30,5 x 10,5 cm
Sammlung Kollitsch
Dorothee Golz, PX3702, 2016
, Acrylgips, Kreidegrund, 37,5 x 37,5 x 10 cm
Sammlung Kollitsch