Die Arbeiten von Anna Jermolaewa sind oft lakonisch und direkt aus dem Alltag gegriffen. Jermolaewa selbst bezeichnet sich als Realistin und kann in oft banalen Gegenständen oder Details soziale oder politische Prozesse aufzeigen. Auch persönliche Erfahrungen spielen dabei eine Rolle, wie in der Videoarbeit Singles Party aus dem Jahr 2003. Ist es für Singles bisweilen schwer, jemanden kennenzulernen, hat sich Jermolaewa, die zu der Zeit auch Single war, ein Spiel für eine Singles Party ausgedacht: Man tanzt zu zweit, während man versucht, gemeinsam eine Orange zu halten, ohne dabei die Hände zu benutzen. Das Video zeigt die Party mit den entsprechenden Versuchen, zu der die Künstlerin ein paar Singles und einen DJ in ihr Atelier eingeladen hatte. Später stellte sich heraus, dass zwei Langzeitbeziehungen und mehrere Affären das Resultat dieses Abends waren.
Text: Susanne Neuburger