In Nahsicht sehen wir in der kurzen Videoarbeit die Hände der Künstlerin, die ein Glas in Handhaltungen umfassen, die einem komplizierten Storyboard zu folgen scheinen, obwohl das Abreiben und Abwaschen eines Trinkglases eine scheinbar einfache Handlung sind. Die Hände sind wichtige Akteure in Anna Daučíkovás Werk, der Körper mediales Objekt, wie Daučíková selbst sagt: „Mein mentaler Körper sucht nach einer Sprache, er sucht nach sprechenden Händen, Hüften, Ohren, Füßen in all ihren Erscheinungsformen. Seine Grammatik ist konkav und konvex, die Gestik ist die Syntax.“ (Anna Daučíková). Ihre Arbeiten bestimmen eine fast archaische nonverbale Sprache von Gesten oder Bewegungsabläufen, die Autorschaft und Konventionen in Frage stellen. Kritik an Normen oder Regelverhalten spielt dabei ebenso eine Rolle wie Assoziationen zu sexuellen Handlungen, die man auch in Queen’s Finger von 1997 sehen könnte.
Text: Susanne Neuburger