Im Iran aufgewachsen, wirft die seit 2000 in Wien lebende Künstlerin Soli Kiani a posteriori einen kritischen Blick auf ihre Kinder- und Jugendjahre in ihrer iranischen Heimat und setzt sich in ihren Arbeiten mit der Stellung der Frau innerhalb der muslimischen Tradition auseinander. „Die Themen Kleidung, Stoffe und Mode haben eine ziemlich dominante Rolle in meinem Leben gespielt. Stoff war nicht nur Kleidung, sondern gleichzeitig Schutzmantel, aber auch Gefängnis meiner Identität“, so Kiani. Die politischen und sozialen Thematiken artikulieren sich in Soli Kianis Malereien und „Stoff-Skulpturen“ über präzise Darstellungen von Stoffen und Falten, deren Ausgangspunkt ihre Auseinandersetzung mit dem Tschador (deutsch: Zelt) bildet als ein rein auf den Boden gelegtes, entpersonifiziertes Kleidungsstück, gleichsam identitätsnehmend wie auch identitätsstiftend.
— Magdalena Koschat